Sonntag, 07.12.2025

Studie: Steuerbefreiung für Überstundenzuschläge würde nur geringe Beschäftigungseffekte haben

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Eine geplante Steuerbefreiung für Zuschläge auf Überstunden würde nach einer Studie des ifo Instituts kaum spürbare Beschäftigungsimpulse bringen. Die Untersuchung, die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass der Staat durch die Reform zwischen 11 und 45 Millionen Euro weniger einnehmen würde und höchstens zwischen 3.000 und 12.000 Vollzeitstellen entstünden.

Nur ein kleiner Teil der Beschäftigten betroffen

Grund für die eingeschränkte Wirkung ist nach Angaben der Studie, dass nur eine Minderheit der Beschäftigten überhaupt bezahlte Überstundenzuschläge erhält. Im Jahr 2024 leisteten laut Studie knapp 4,4 Millionen der insgesamt 39,1 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland Überstunden. Davon glichen 71 Prozent ihre Mehrarbeit über Arbeitszeitkonten aus. 19 Prozent arbeiteten ohne Entgelt. Nur 16 Prozent beziehungsweise rund 688.000 Beschäftigte erhielten tatsächlich bezahlte Überstunden.

Bei den betroffenen Vollzeitbeschäftigten liege die durchschnittliche Mehrarbeit bei etwa sieben Stunden pro Woche. Die Forscher erwarten, dass die steuerliche Freistellung der Zuschläge die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit nur um rund eine halbe Stunde erhöhen würde. Damit entfielen die meisten potenziellen Effekte bereits aufgrund der begrenzten Reichweite der Maßnahme.

Gestaltung der Reform und fiskalische Folgen

Nach dem Koalitionsvertrag 2025 sollen lediglich die Zuschläge auf die Überstundenvergütung von der Einkommensteuer freigestellt werden. Die reguläre Vergütung für Überstunden bleibt steuerpflichtig. Auch an der Sozialabgabenpflicht der Zuschläge ändert sich nichts. Zudem ist die Befreiung auf Vollzeitbeschäftigte begrenzt und der maximal steuerfreie Zuschlag soll auf 25 Prozent des normalen Stundenlohns beschränkt werden.

Die Studie bilanziert, dass die erwarteten zusätzlichen Arbeitsplätze die Mindereinnahmen des Staates nicht kompensieren würden. ifo-Forscher Volker Meier fasst die Ergebnisse so zusammen: „Unterm Strich hätte die geplante Reform kaum Effekte auf Beschäftigung, Steueraufkommen und Wachstum.“

Einordnung der Autoren

Die Analyse wurde vom ifo Institut erstellt und im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft vorgelegt. Die Autoren weisen darauf hin, dass die angestrebte steuerliche Entlastung nur einen kleinen Teil der Arbeitsverhältnisse betrifft und die Anreize für deutlich längere Arbeitszeiten entsprechend gering ausfallen. Vor diesem Hintergrund sehen die Forscher nur begrenzte Wirkungen auf den Arbeitsmarkt und die öffentlichen Finanzen.

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