Montag, 08.12.2025

Studie des ifo Instituts: Zölle von 15 Prozent belasten süddeutsche Industriestandorte besonders

Empfohlen

redaktion
redaktionhttps://business-und-mehr.de
Business & mehr - Mehr wissen. Mehr erreichen

Die von den USA verhängten Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Waren aus der EU treffen nach einer neuen Auswertung des ifo Instituts die Wirtschaftsstandorte in Deutschland ungleich. Laut Studie ergeben sich je nach Kreis und kreisfreier Stadt sehr unterschiedliche Effekte. Während einige Regionen leichte Zuwächse verzeichnen, sind vor allem industrielle Zentren in Süddeutschland erheblich belastet.

Ergebnisse nach Region und Sektor

Die höchsten geschätzten Einbußen bei der regionalen Wertschöpfung weist die Studie für Salzgitter aus: dort erwartet das ifo Institut ein Minus von 1,16 Prozent. Auf den folgenden Plätzen liegen Dingolfing Landau mit minus 1,08 Prozent, Wolfsburg mit minus 1,06 Prozent, Böblingen mit minus 1,05 Prozent und Ingolstadt mit minus 0,98 Prozent. Leichte positive Effekte prognostizieren die Forschenden für Potsdam mit plus 0,23 Prozent, den Main Taunus Kreis mit plus 0,22 Prozent, Cottbus mit plus 0,18 Prozent und Bonn mit plus 0,17 Prozent.

Marcel Thum von der ifo Niederlassung Dresden beschreibt die Verteilung der Effekte als deutliches Gefälle zwischen Nord und Süd. Er verweist darauf, dass einige kreisfreie Städte und Kreise aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur Vorteile verzeichnen, während klassische Industriestandorte empfindliche Verluste erleiden können.

Warum die Effekte variieren

Die Studie macht die Zusammensetzung der lokalen Wirtschaft für die regionalen Unterschiede verantwortlich. Regionen mit einem hohen Anteil industrieller Produktion, insbesondere in der Automobilbranche und der Metallerzeugung, seien überdurchschnittlich betroffen. In Dienstleistungsregionen dagegen könnten Unternehmen Marktanteile gewinnen, weil importierte Güter aus der EU durch die Zölle teurer werden.

Robert Lehmann von der ifo Niederlassung Dresden betont, dass die Verluste im Verarbeitenden Gewerbe in einzelnen Kreisen gravierend ausfallen. Zugleich könne der Dienstleistungssektor in manchen Gebieten tendenziell profitieren und dadurch an Bedeutung gewinnen.

Folgen für die regionale Wirtschaftsstruktur

Nach Einschätzung der ifo Forschenden könnten die Zölle mittelfristig zu einer Verschiebung der Wirtschaftsaktivität weg von der Industrie und hin zu Dienstleistungen führen. Für betroffene Industriestandorte drohten dadurch nicht nur kurzfristige Produktions- und Umsatzverluste, sondern langfristige strukturelle Anpassungen mit möglichen Folgen für Beschäftigung und Zulieferketten.

Die Studie gibt somit Hinweise darauf, welche Landkreise und kreisfreien Städte besonders anfällig für Handelskonflikte sind. Sie liefert damit eine Grundlage für regionale Politik und Unternehmensstrategien, die sich mit möglichen Anpassungs- und Ausgleichsmaßnahmen befassen müssen.

Quelle anzeigen

Weiterlesen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Aktuelles